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Kinderfotos im Internet: Ab wann ist bei Ihnen fertig lustig?

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Fiese oder lustige Fotomontagen?
Eine Deutschschweizer Online-Zeitung veröffentlichte kürzlich eine Bildstrecke. Eltern haben ein Bild ihrer Tochter, die mit vor Angst verzerrtem Gesicht vor einem Pfau flieht, gepostet. Die Online-Community nahm diesen Schnappschuss x-fach auf und gestaltete mannigfache Varianten davon, die nun als Bildstrecke im Internet kursieren. Die erwähnte Zeitung selbst schrieb einleitend zur Bildstrecke: «Weil dem Kind ja nichts passiert ist und es mit einem kleinen Schrecken davongekommen ist, dürfen wir uns jetzt ungeniert zurücklehnen und darüber lachen, was die Internet-Gemeinde aus dem Schnappschuss gebastelt hat. In diesem Sinne: Viel Spass!»
Dürfen wir wirklich? Auch wir von der Schweizerischen Kriminalprävention mussten beim Anschauen der Bildstrecke schmunzeln bis laut loslachen, denn einige der Fotomontagen sind wirklich sehr originell. Aber – und dieses «Aber» setzen wir im Bewusstsein, dass auch wir mit diesem Blog hier die Bildmontagen dieses Mädchens verbreiten – wir stellen uns dabei dennoch die Frage, ob wir uns wirklich so ungeniert zurücklehnen und über die Bilder lachen dürfen, wie uns das die Verfasser des Artikels glaubhaft machen wollen.

Narrenfreiheit der Eltern versus Kinderrechte
Das auf dem Foto abgebildete Mädchen litt dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen im Moment der Aufnahme eine grosse Not. Machen wir uns also über das Leiden eines Kindes lustig? Zweifellos hatte das Mädchen grosse Angst vor dem Pfau, aber diese Angst kann man lustig oder vielleicht sogar «herzig» finden, gerade weil sie möglicherweise nicht gerechtfertigt ist und es im Kindesalter absolut normal ist, dass man vor gewissen ungefährlichen Dingen Angst hat. Es ist doch nichts dabei, wenn ein solcher Moment mit diesem typischen kindlichen Verhalten fotografisch festgehalten wird!
Diese Bildstrecke mit all ihren Fotomontagen wird auch noch in 10 Jahren im Internet zu finden sein. Wird sich das Mädchen über seine «Popularität» freuen und über sich selbst lachen können? Wird es sich von seinen Eltern blossgestellt fühlen und (zu Recht?) Angst vor Mobbing oder Cybermobbing durch Klassenkameraden haben?
Kinder haben übrigens genauso wie Erwachsene ein Recht am eigenen Bild und was einmal im Internet ist, bleibt drin. Haben die Eltern also einen Fehler gemacht, oder wird uns hier der Spass an diesen Fotos aufgrund übertriebener und ungerechtfertigter Angst vor den negativen Konsequenzen für das Kind genommen? Fest steht, dass in der erwähnten Zeitungsredaktion die Entscheidung, ob man Kinderbilder (in lustigen Kontexten) verbreiten darf oder nicht, offenbar davon abhängt, ob den abgebildeten Kindern «etwas passiert ist» oder nicht. Die Schweizerische Kriminalprävention findet auf jeden Fall, dass dies ein sehr vages und deshalb ungenügendes Kriterium ist.

Was meinen Sie?
Darf man über solche Fotos lachen? Darf man solche Fotos weiterleiten und mit Photoshop bearbeiten, damit sie noch lustiger sind? Hätten Sie als Eltern ein solches Foto Ihres Kindes gepostet?

Wir freuen uns aus Ihre Kommentare!
Ihre Schweizerische Kriminalprävention

Der Beitrag Kinderfotos im Internet: Ab wann ist bei Ihnen fertig lustig? erschien zuerst auf Newsblog SKPPSC.


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